Die Hanfindustrie in Italien befindet sich derzeit in einem Rechtsstreit mit der Regierung über Vorschriften, die ihre Existenz bedrohen. Auch wenn die jüngsten Gerichtsentscheidungen für eine vorübergehende Erleichterung gesorgt haben, wehren sich die Beteiligten weiterhin gegen Maßnahmen, die ihrer Meinung nach wissenschaftlich nicht gerechtfertigt sind und erheblichen Schaden anrichten könnten.
Rechtliche Schritte und Gerichtsentscheide
Der italienische Hanfsektor, der bereits mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist, erlebte vor kurzem einen entscheidenden Moment, als die Regionalregierung von Latium ein Dekret vorübergehend aussetzte, das CBD-Öl als Betäubungsmittel einstufen wollte. Diese Aussetzung erfolgte, nachdem mehrere Akteure der Branche, darunter Canapa Sativa Italia und Giantec Srl, eine Klage eingereicht hatten. In ihrem Einspruch wurde argumentiert, dass es den Bemühungen der Regierung an konkreten wissenschaftlichen Beweisen fehle, weshalb die Beschränkungen nicht gerechtfertigt seien.
Diese Entscheidung folgte auf eine Reihe früherer Rechtsstreitigkeiten, in denen Gerichte solche Klassifizierungen aufgrund unzureichender Beweise für mögliche Gesundheitsrisiken ebenfalls abgelehnt hatten. Das Gericht berücksichtigte insbesondere verschiedene Expertenaussagen, darunter auch die von Professor Ciallella, dem ehemaligen Direktor der Gerichtsmedizin an der Universität La Sapienza, der betonte, dass CBD keine süchtig machende oder psychoaktive Wirkung hat. Diese Aussetzung bietet zwar eine vorübergehende Atempause, doch das endgültige Urteil steht noch aus und wird erst nach einer vollständigen gerichtlichen Überprüfung gefällt.
Pressekonferenz spiegelt die Sorgen der Industrie wider
Eine geschlossene Front von Landwirtschaftsverbänden und Vertretern der Hanfindustrie hielt am 10. September eine Pressekonferenz in der Abgeordnetenkammer ab, um ihre Einwände gegen die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen vorzubringen. Die neuen Änderungen, die in das italienische Sicherheitsgesetz aufgenommen wurden, zielten darauf ab, die Hanfindustrie stark einzuschränken, indem Hanfblüten und verwandte Produkte unter das Betäubungsmittelgesetz gestellt wurden. Die Teilnehmer der Konferenz betonten, dass diese Maßnahmen im Widerspruch zum EU-Recht stünden und jeder fundierten juristisch-wissenschaftlichen Grundlage entbehrten.
Die Redner betonten auf der Veranstaltung die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen solch strenger Vorschriften. Fabrizio Dentini, ein italienischer Journalist, wies darauf hin, dass diese Maßnahmen das Risiko bergen, Italien innerhalb des europäischen Marktes zu isolieren, was sich auf Tausende von Marktteilnehmern auswirken würde, die zum Wachstum des europäischen CBD-Blumenmarktes beigetragen haben. Führende Vertreter wichtiger Gruppen wie Canapa Sativa Italia und Copagri forderten die Regierung zum Umdenken auf und betonten die innovative und schnell wachsende Natur des Hanfsektors sowie die fatalen Folgen einer ideologischen Politikgestaltung.
Proteste verstärken den Widerstand
Parallel zur Pressekonferenz organisierte der allgemeine italienische Gewerkschaftsbund, der Millionen von Mitgliedern vertritt, eine Protestkundgebung vor dem Büro der Präfektur Brindisi. Die Demonstration unterstrich den breit angelegten Widerstand gegen die vorgeschlagenen Änderungen und spiegelte die weit verbreitete Besorgnis in verschiedenen Teilen der Gesellschaft wider. Gewerkschaftsführer und Vertreter der Industrie hielten leidenschaftliche Reden, in denen sie den Schutz ihrer Lebensgrundlagen forderten und das wirtschaftliche Potenzial von Hanf anerkannten.
Diese Koalition zwischen Gewerkschaften und Industrieorganisationen verdeutlicht, wie viel auf dem Spiel steht. Wie Tommaso Battista, Präsident von Copagri, ausführte, stellen die Gesetzesänderungen eine Änderung der Vorschriften und eine große Gefahr für einen aufstrebenden und dynamischen Sektor dar. Mattia Cusani von Canapa Sativa Italia schloss sich dieser Meinung an und bezeichnete die Angelegenheit als einen existenziellen Kampf zur Überwindung überholter Vorurteile und zur Sicherung einer lebensfähigen Zukunft für Industriehanf in Italien.